Interview zum Thema «Gesund älter werden» vom 12. Dezember 2024 mit Martin Schuler
- sandroflorin4
- 17. Dez. 2024
- 4 Min. Lesezeit
Martin, du bist seit etwas mehr als einem Jahr pensioniert und bist körperlich nach wie vor sehr fit, was für sportliche Aktivitäten stehen bei dir im Vordergrund?
Ich war früher Fussballer und habe dann Anfang 40 nach einem sportlichen Ausgleich gesucht und bin über das Jogging zum Mountain Bike im Sommer und zum Langlauf im Winter gekommen. Daneben gibt es auch einmal Wanderungen an einem See oder in den Bergen. Ich bewege mich sehr gerne, am liebsten in der Natur, es ist vielfältig sowie abwechslungsreich und ich fühle mich dann angenehm müde und zufrieden. Bis zu meiner Pensionierung war es stets ein guter Ausgleich und auch jetzt bleibt es ein wichtiger Bestandteil meines Lebens. Ich achte darauf, dass ich mich regelmässig (mindestens 3 x pro Woche) bewege. Im Sommer dürfen es auch einmal längere Bike Touren von mehreren Stunden sein. Es ist auch so, dass mir ohne regelmässige Aktivität etwas fehlt und ich mich stets darauf freue.


Welche anderen Bereiche sind wichtig für deine Gesundheit?
Für mich ist ein ganzheitlicher Ansatz wichtig. Bewegung ist sicherlich ein wichtiger Aspekt, gleichzeitig ist Regeneration ebenso von Bedeutung (Erholung und Schlaf). Die Ernährung ist auch ein wichtiger Baustein, hier legen wir Wert auf gesunde Ernährung mit regionalen Produkten und einem guten Mix aus den verschiedenen Bereichen. Für mich ist es auch wichtig, dass die Zufriedenheit und die Lebensfreude nicht vernachlässigt wird, der Genuss zählt auch dazu, auch einmal ein Glas Wein, ein genussvolles Essen (ohne Kalorienzähler) oder ein Stück Kuchen.


Vor 2 Jahren hast du unseren Kurs «Gesund älter werden» besucht, was hat sich seither verändert?
Dadurch, dass ich sportlich eigentlich immer aktiv war, ging ich davon aus, dass die Themen Beweglichkeit, Kraft, Koordination/Gleichgewicht eigentlich keine grossen Herausforderungen für mich darstellen würden. Ich staunte nicht schlecht, als ich feststellte, dass die Beweglichkeit doch sehr eingeschränkt war und auch andere Defizite vorhanden waren. Der Kurs hat mich angeregt, vor allem an den Bereichen Beweglichkeit und Kraft zu arbeiten. Zusammen mit Sandro haben wir dann Programme zusammengestellt für diese 2 Bereiche und ich habe seither grosse Fortschritte erzielt. Wir haben den Fortschritt jeweils nach 6 Monaten überprüft und das Programm angepasst. In der Zwischenzeit absolviere ich meine Übungen bis zu 5 x pro Woche, je nach Zeitbudget mal etwas länger mal etwas kürzer, aber sehr regelmässig. Nach einer längeren Ausdauereinheit dehne ich nur sanft, sonst darf es auch einmal intensiv sein. Ich stelle seither auch fest, dass ich mehr auf meine Haltung achte und aufpasse, dass ich aufrecht sitze und stehe und den Kopf, die Brust oder die Schultern möglichst richtig positioniere. Auch in der Fortbewegung, im Alltag oder im Sport achte ich darauf. Das ist mir früher nie passiert da ich es gar nicht bemerkt habe. Meine Beweglichkeit, die Rumpf- sowie die Oberkörperkraft haben sich (trotz ü60) seither verbessert und ich bin überzeugt, dass die Verletzungsanfälligkeit abgenommen hat.

Du hast dann vor einem Jahr unseren Kurs «Gesund älter werden» mit Schwerpunkt Liebscher & Bracht Übungen besucht, was hast du da mitgenommen?
Für mich war dieser Kurs noch eine Weiterentwicklung meines Trainingsprogramms. Die Liebscher & Bracht Übungen sind ein weiterer Baustein im Beweglichkeits- und Krafttraining. Durch die Kombination aus passivem Dehnen, Gegenspannen und aktivem Dehnen sind die Übungen einerseits anspruchsvoll und andererseits sehr effektiv. Wir (Sandro und ich) haben deshalb eine Übungsreihe mit solchen Übungen zusammengestellt und diese habe ich in meine Trainings integriert. Inzwischen wechsle ich zwischen den Varianten (Beweglichkeit, Kraft, Liebscher & Bracht) ab und kombiniere manchmal auch.
Gefreut hat mich am 2. Kurs das Feedback von Maria, dass sie den Fortschritt bei der Beweglichkeit sieht bei den Yoga Übungen und dies hat mich auch bestärkt, meine Praxis weiterzuführen.
Ich bin froh, dass ich diese 2 Kurse besucht habe und ich die Anpassungen in meinem Training vorgenommen haben.

Was sind deine Ratschläge an andere Menschen, die in der zweiten Lebenshälfte stehen und sich mehr bewegen oder gesund älter werden wollen?
Auch hier empfehle ich einen gesamtheitlichen Ansatz. Vielfach sind Bewegung und Ernährung wichtige Elemente. Bei Veränderungen ist es wichtig, sich Schritt für Schritt in eine neue Richtung zu bewegen. Bei der Bewegung steht vor allem die Freude an der Bewegung im Vordergrund – was gefällt mir, was passt zu mir, was ist machbar und anderes mehr. Natürlich benötigen wir eine gewisse Disziplin, damit wir etwas regelmässig machen. Mit zunehmendem Alter sollte man auf alle Bereiche schauen – Ausdauer, Kraft, Beweglichkeit, Körperhaltung sowie Koordination/Gleichgewicht. Auch bei der Ernährung ist es wichtig, mit kleinen Schritten nachhaltige Veränderung zu erreichen. Bei der Körperhaltung besteht die Gefahr, dass wir beim Prozess des «Älterwerdens» schleichend eine immer schlechtere Haltung einnehmen (Schultern, Rücken, Becken) und dadurch mehr und mehr eingeschränkt werden. Hier helfen Beweglichkeits- und Kraftübungen und wir bleiben länger fit und mobil.
Bei meinen Aktivitäten bin ich viel mit einem Freund unterwegs. Einerseits ist es abwechslungsreicher und interessanter, zusammen etwas zu unternehmen. Andererseits motiviert er mich manchmal, auf das Bike zu steigen oder mit den Langlaufskis durch verschneite Wälder zu gleiten – allein wäre ich vielleicht gar nicht aus dem Haus gegangen und wenn ich dann zurück bin, freue ich mich über die Aktivität in unserer schönen Natur.
Ich empfehle einfach allen, mit Freude aktiv zu bleiben (oder zu werden) und gleichzeitig unsere schöne Natur zu geniessen.
Danke für das Gespräch!
Sf/12.24





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